Volksstück mit Gesang.
Salzburg: Edition Eizenbergerhof 1992.
50 Seiten, Preis 6,- €
Volksstück mit Gesang.
Salzburg: Edition Eizenbergerhof 1992.
50 Seiten, Preis 6,- €
Peter Blaikner, der Autor dieses Pinzgauer Volksstücks mit Gesang, entdeckte bei einer Expedition abseits üblicher Wanderwege in einem entlegenen Seitenarm des Raurisertales eine kleine Dorfgemeinschaft, wo sich alte inneralpine Mythen, Bräuche, Stammesriten und bereits ausgestorben geglaubte kulturelle Werte bis heute erhalten haben. Diese ungenannt bleiben wollende Ur-Welt, in der die Uhren anders gehen, stellt eine ethnische Insel dar, von der modernen Informationsgesellschaft weitgehend unberührt. In dieser ursprünglichen, archaischen Atmosphäre finden wir noch Reste einer europäischen Universalkultur. Umfangreiche Feldforschungen des Autors erhärten nicht nur die Theorie der gemeinsamen etymologischen Wurzel von Rauris, Tauern und Tauris (zurückgehend auf griechisch tauros, Stier), es kann auch die lang vermutete Verbindung zwischen alpiner Volkskultur und antiker Mythologie bewiesen werden. Das Schicksal des nun entdeckten Ureinwohners des Pinzgaus (homo sapinz) wird endlich enträtselt und schließt eine letzte Lücke in der Geschichte des europäischen Menschen.
Für die musikalische Umrahmung sorgt der „Tauernchor“, drei beliebte Sänger-Musikanten aus dieser in alter Wirtshauskultur verbliebenen Dorfgemeinschaft.
Die naturbelassenen Zustände in diesem Rauriser Seitental und ihr kulturelles Erbe sind keineswegs nur räumlich oder zeitlich begrenzt, wir werden feststellen, wie sehr sie auf die heutige Gesellschaft im gesamtalpinen Raum zutreffen, denn der Geist von Rauris atmet allerorten, nicht nur als begrenzter weißer Fleck auf einer bunten Landkarte.
Vorname Iphigenie
Iphigenie ist eine der menschlichsten Frauen in der griechischen Mythologie. In ihrem Bestreben, anderen bis zur Selbstaufgabe zu helfen und alle ihr übertragenen Aufgaben treu zu erfüllen, lässt sie sich von ihrem Vater auf den Scheiterhaufen führen und überzeugt nach der wundersamen Rettung durch die Göttin Artemis den König von Tauris, die grausamen Menschenopfer einzustellen. Auch kann nur sie allein ihren Bruder vom Wahnsinn befreien.
Die Iphigenie von Rauris trägt ähnliche Züge. Sie soll im Auftrag ihrer Göttin die Frauen des alpinen Raumes emanzipieren, in einer unveränderbaren Welt Gerechtigkeit und Gleichheit verkünden. Sie versucht es im absoluten Glauben an das Gute im Menschen, stößt auf die unüberwindliche Barriere der Sprachlosigkeit und zerbricht am Gegensatz zwischen einer grenzenlosen, rätselhaften Fremdheit und einer engen, kalten Gebirgswelt. Weder gelingt es ihr, sich verständlich zu machen, noch kann sie ihren Auftrag auch nur im Ansatz erfüllen. Was man nicht versteht, kann nicht erklärt werden, was man nicht erkldren kann, ist abzulehnen. Es gibt keine Antworten, weil man keine Fragen stellt. Diesem Grundsatz steht Iphigenie als fragender Mensch hilflos gegenüber, fällt ihm rücksichtslos zum Opfer und beginnt, als nicht wahrgenommene Minderheit an der Richtigkeit ihrer Meinung zu zweifeln.