Volksstück mit Gesang
Volksstück mit Gesang
Iphigenie ist eine der menschlichsten Frauen in der griechischen Mythologie. In ihrem Bestreben, anderen bis zur Selbstaufgabe zu helfen und alle ihr übertragenen Aufgaben treu zu erfüllen, lässt sie sich von ihrem Vater auf den Scheiterhaufen führen und überzeugt nach der wundersamen Rettung durch die Göttin Artemis den König von Tauris, die grausamen Menschenopfer einzustellen. Auch kann nur sie allein ihren Bruder vom Wahnsinn befreien.
Die Iphigenie von Rauris trägt ähnliche Züge. Sie soll im Auftrag ihrer Göttin die Frauen des alpinen Raumes emanzipieren, in einer unveränderbaren Welt Gerechtigkeit und Gleichheit verkünden. Sie versucht es im absoluten Glauben an das Gute im Menschen, stößt auf die unüberwindliche Barriere der Sprachlosigkeit und zerbricht am Gegensatz zwischen einer grenzenlosen, rätselhaften Fremdheit und einer engen, kalten Gebirgswelt. Weder gelingt es ihr, sich verständlich zu machen, noch kann sie ihren Auftrag auch nur im Ansatz erfüllen. Was man nicht versteht, kann nicht erklärt werden, was man nicht erklären kann, ist abzulehnen. Es gibt keine Antworten, weil man keine Fragen stellt. Diesem Grundsatz steht Iphigenie als fragender Mensch hilflos gegenüber, fällt ihm rücksichtslos zum Opfer und beginnt, als nicht wahrgenommene Minderheit an der Richtigkeit ihrer Meinung zu zweifeln.
Personen:
Iphigenie
Orest, ihr Bruder
Hias, Einheimischer
Lois, Einheimischer
Der Tauernchor
Musik: Cosi M. Goehlert
Uraufführung: Salzburg, Kulturgelände Nonntal, 1992
Aufführungsrechte: Peter Blaikner,